Lünen – Es ist vollbracht! Nach insgesamt zwei Jahren Vorarbeit und einem ersten großen Vernetzungstreffen Ende 2015 kamen Gruppen aus ganz NRW ihrer Absicht, künftig enger zusammen zu arbeiten und sich auf Landesebene zu vernetzen, einen weiteren Schritt näher.
Der Landesverband „Netzwerk Geschlechtliche Vielfalt Trans* NRW“ wurde gegründet. Damit bekommt die Trans*-Community in NRW eine schlagkräftige gemeinsame Stimme.

Foto des Vorstandes mit einem Rollup der Vernetzung
Der erste gewählte Vorstand des Landesverbandes (V.l.n.r: Natascha Zimmermann, Dany Hewelt, stellv. Vorsitzender Rene Mayer, Vorsitzende Franziska Riepe, Mika Schäfer)

Vom 28.10.2016 bis zum 30.10.2016 trafen sich 23 Transsexuelle, Transidente, Transgender und sich nicht einem Geschlecht zuordnende Personen in der Jugendherberge Cappenberger See in Lünen. Insgesamt waren Vertreter_innen aus 16 Gruppen sowie Einzelaktivist_innen anwesend.

Transsexuelle Personen und Personen mit abweichender geschlechtlicher Identität sind noch heute von Diskriminierung und Stigmatisierung betroffen. Nicht nur im gesellschaftlichen Umfeld werden sie durch Beschimpfungen oder Anfeindungen diskriminiert. Auch in unvermeidbaren Zusammenhängen mit Behörden, Krankenkassen, sowie im Gesundheitswesen, sind sie nicht vor Abwertungen sicher.

Nach einer Studie von LesMigras aus dem Jahre 2011 erfahren ein Drittel sexualisierte Gewalt. Knapp 50% erleben Diskriminierungserfahrungen am Arbeits- oder Ausbildungsplatz und fast 60% haben mehrmals verachtendes und demütigendes Verhalten erfahren.

„Die Schwierigkeiten beginnen schon bei ganz alltäglichen Dingen, wie der Teilnahme an Sportveranstaltungen oder beim Namen auf der Schülermonatskarte, wenn der Name nicht zu dem Erscheinungsbild der Person passt. Also überall dort, wo nach Geschlechtern getrennt wird oder ein rechtlich geltender Name verwendet werden muss.“, so der stellvertretende Vorsitzende Rene Mayer.

Zukünftige Ziele des Verbandes werden vor allem in der Sensibilisierung für das Thema der geschlechtlichen Vielfalt, der Ausbildung von professionellen Peer-Beratungskräften, das Hineinwirken in die Medien und Politik und im Ausbau der vorhandenen Strukturen liegen. Der Verband sieht sich als Ansprechperson für die Politik, Medienvertreter_innen und die Gesamtgesellschaft sowie als Interessenvertretung für die eigene Community.

„Wir sehen uns als Vertretung unserer Mitgliedsgruppen, die die unterschiedlichen Ausprägungen der geschlechtlichen Vielfalt repräsentieren.“, sagt Vorstandsvorsitzende Franziska Riepe. „Wir wollen keine Gruppe und deren Perspektiven ausschließen. Der Stern hinter „Trans“ soll genau dies ausdrücken.“